31 July 2006

Nupp der Mutige und Johnny der Gierige

Es war einmal ein Jüngling, den sie Nupp nennen. Nupp wuchs wohlbehütet in einer großen Stadt namens Bangkok auf und träumte immer davon, in die Ferne zu gehen, auf eine Insel, wo das Gras saftig und das Gesundheitswesen schlecht. Dort gibt es auch eine große Stadt, allerdings nicht ganz so groß wie Bangkok.

Eines Tages las Nupp in einer online-Anzeige, wie jemand ein Restaurant in jener fernen Stadt namens London zum Verkauf anbot. Eine Million Taler wollte er haben. Das ist eine Menge Geld, dachte sich Nupp, aber der Gedanke, in London ein Restaurant zu besitzen wurde Nupp nicht mehr los. Wie sehr wollte Nupp ein eigenes Restaurant haben! Ganze Bücher hatte er verschlungen, in der beschrieben wird, wie man ein Restaurant betreibt. Er ging zu seinem Onkel und bettelte. "Bitte, Herr Onkel, gib mir etwas Geld, damit ich dieses Restaurant in London kaufen kann und reich werde!" Der Onkel, ebenfalls ein geschäftstüchtiger Mann, gab Nupp etwas von seinem Vermögen, so dass dieser für eine Million Taler letztlich das Restaurant kaufte.

So kam Nupp in London an und sah, dass das Restaurant in einem englischen Pub war. Es war dunkel und gruselig. Englisch halt. Da Nupp trotz seines Eifers nicht kochen konnte, suchte er nach einem Koch. Da kam ein junger Geselle über dem Weg. Dieser hieß Johnny und kann recht gut kochen. Das wusste er wohl auch, denn er verlangte 50 Pfund pro Tag.
So wäre es geblieben und Nupp wäre am Ende ein ganz armer Mann geworden, würde nicht Nupps Onkel unter die Arme greifen. Aber das Geschäft läuft schlecht, während sich der Johnny den Bauch vollfraß und fernsah.
So mutig Nupp auch ist, so traute er sich einfach nicht, Johnny zu sagen, dass sein Lohn zu hoch war. Bis er eines Tages die verrückte Wollweber-Bande traf. Vor Mitleid entschloss die Bande sich das Geschäft neu aufzuziehen und drängte Nupp dazu Johnny rauszuwerfen. Johnny war ein fröhlicher Schwarzarbeiter und mündlich hatte man sich darauf geeinigt, dass man den jeweiligen anderen zwei Wochen vorher bescheidgibt.
Johnny aber, der nicht auf seine Pfründe verzichten will, verlangt noch eine Monat vollzahlung - im Voraus, versteht sich.
Er kommt weiterhin fröhlich zur Arbeit angetrottet und verlangt sein Lohn, auch wenn es kaum noch Arbeit gab.
Nupp will den Laden denn auch dichtmachen, aber der Onkel besteht darauf, dass der Laden weiterläuft aus Angst die Kunden würden ihn vergessen. Das Problem war nur, dass es keine Kunden gab.
So beschloss man eine vorübergehende Notschließung des Restaurants, eine vorgezogene Rückreise von Nupp nach Thailand. Soll der Johnny doch vor geschlossenen Türen stehen...

Des Drama erster Teil...

P.S.: Nupp war in Laos und Sipsongpanna trekken... Absolute interesting!!! Den halten wir uns warm....

26 July 2006

Multikulti (1): London und der Duft Thailands

Mit London verbinden ja die meisten ja all das, was sie auch im gleichen Atemzug über England oder gar Großbritannien assoziieren würden. Big Ben, Westminster, Tower Bridge, die Queen und ihr Buckingham, cream tea und Doppeldeckerbusse.
Die Wahrheit ist jedoch, dass London wohl so englisch ist wie der Fish and Chips gesund - nämlich kaum. In ihren Wohnbezirken ist London indisch, karibisch, chinesisch, italienisch, australisch... und und und. Und jetzt, wo wir hier tropische Temperaturen haben, habe ich nicht selten den Anflug als wäre ich in Thailand. Klingt weit hergeholt, ist es aber nicht. Zumindest wenn man Thailand nicht nur per Klischee kennt mit Tempel, Reisfelder und Mönche auf der Straße.

Aber hey, es gibt sie die Mönche! In London! In Boots (die Britische Antwort auf Rossmann) stieß ich unlängst auf saftranfarbene Heiligkeiten - aus Sri Lanka. Aber immerhin. Aber wenn man Thailand eher auf einer eher sensualen Ebene kennt, der durchlebt ein Déjà-Vu.

Da wäre einmal der 24-Stunden-Tesco. Wie in Thailand, nur dass er dort Lotus, BigC oder Carrefour heißt. Wilkommen in der globalisierten Welt.
Dann die kleinen Off-Licence-Shops (die Alk verkaufen dürfen) mit Gemüsestand und Neonlicht. Das Thailandfeeling bekommt einen Schub... Und sorry, der Dreck erinnert auch an Thailand. Fehlen nur noch die Straßenhunde. Geruchmäßig ist das der perfekte Mix aus Garküchen- und Schmutzgeruch. Wie in Bangkok in einer Nebenstraße. Bei der massiven 'tropischen' Reizüberflutung' verblasst jede viktorianische Architektur. Aber selbst den haben die Briten ja exportiert, nach Indien, Burma, Karibik... Die Auto fahren links, das ist noch ein anderer Faktor.
Irgendwie erinnert mich London weniger an Deutschland als an Thailand, aller geographischer Distanzen zum Trotz. Es fällt einfach schwerer sich vorzustellen, man wäre in München oder gar Hamburg. Schließt man jedoch seine Augen, und nimmt einen Atemzug (bzw. versucht es), da ist er, der Duft Thailands, bzw. der Duft Bangkoks. Abgase und Bratfett, Müllgeruch und Räucherstäbchen. Einzigartig.
In Southall, Londons Mini-Mumbai, fühlt man sich wie nach Pahurat oder Banglamphu versetzt. Läden mit Tücher und Klamotten voll behängt, Stände, die bis zur Däcke mit Musikkassetten bepflastert sind, Schmuckläden und alles breitet sich auf den Bürgersteig aus - wie in Bangkok.

In Deutschland gibt es ja so was nicht irgendwie ist alles zu ordentlich, obwohl in Hamburg der Steindamm sich als Klein-Istanbul ganz gut macht... Aber der deutsche bürgerliche Mief sitzt einfach zu fest.

Tjs, in diesem Sinne mein persönlicher Dank an alle Jamaikaner, Inder oder woher auch immer, dass Ihr dieses Thailand-Flair mit kreiert und die Zeit zwischen bis zu meiner nächsten Thailand-Besuch (schniff) versüßt....

21 July 2006

Wer hält Israel endlich auf?

Um eines klarzustellen: Ich bin ganz bestimmt nicht parteiisch zugunsten der Palästinenser und heiße die Entführungen und Anschläge von Hisbollah, Fatah und andere Terrororganisation ganz bestimmt nicht für gut. Und gewiß hat Israel auch das Recht auf Selbstverteidigung.
Was das Land sich jetzt leistet, bringt mich aber definitiv zum Weißglut. Mit der Bombadierung von Libanon begeht Israel nicht nur möglicherweise ein Kriegsverbrechen (jetzt weiß ich auch, was das ist), sondern gebährt sich wie ein regionaler Agressor, welches mit Kanonen auf Spatzen schießt.In einem Hau-Ruck-Manier zerstört es mühsam errichtete Einrichtungen wie Schulen, nur weil darin ein Handvoll radikalmuslimische Milizen vermutet werden. Apelle von der UNO der Zerstörungswut Einhalt zu gebieten, wird mit der Arroganz einer Großmacht zurückgewiesen - kein Wunder, die USA hält ja schützend ihre Hand darüber. Es ist ewig die Rolle des ach-so-gefährdeten Staates der ewigen Holocaustopfer, mit welcher das Land unverblümt seine Expansionspolitik auf der Grundlage der Bibel betreibt.
Offenbar ist Israel völlig im Unklaren darüber, dass sie dabei ist, Ihre Feinde von Morgen heranzuzüchten. In der Spirale von Vergeltung und Gegenvergeltung ist mittlerweile jenes Friedensabkommen von 1993 zerbröckelt, welches der Welt soviel Hoffnung auf Ruhe und Stabilität in der Region gemacht hatte. Nein, Israel schürt den Hass nicht nur unter den Palestinenser und Libanesen, sondern in der ganzen muslimischen Welt, die ja bekanntlich nicht so klein ist.
Ihre Rolle als Opfer des Holocaust wird Israel nicht mehr ewig als Alibi für die aggressive Außenpolitik herhalten können. Sie wird, wenn die Weltgemeinschaft nicht untätig hinsieht, selbst als Kriegsverbrecher zur Anklage stehen.

20 July 2006

Von der Privatsphäre

Dass ich mit Navy (meinem zwei Jahre jüngeren Bruder) zusammen hier in London ein Haus gekauft habe, hat nicht nur finanzielle Erwägungen, aber auch eine entscheidende Konsequenz: Ich entprivatisiere mein Leben.
Gerade in einer Welt, in der alles zur Privatisierung freigegeben ist, mag meine Entscheidung anachronistisch vorkommen, erst recht die Tatsache, dass ich damit noch weitergehe dadurch, dass ich auf mein eigenes Schlafzimmer verzichte. Hat finanzielle Gründe, da wir Zimmer vermieten müssen, um das Haus zu finanzieren. Zum anderen habe ich aber keine Lust mehr, mein Privatraum auf Kosten des Gesamtraumes in Anspruch zu nehmen, sprich: Ich will nicht auf ein Arbeitszimmer und ein Wohnzimmer verzichten, nur damit ich eine eigene Bude habe, in der ich im Wesentlichen schlafe. Mit Navy und auch Nuch ein Zimmer zu teilen bedeutet zwar ein Verlust meiner Privatsphäre, das gleiche habe ich den beiden abverlangt.
Es ist ein Rückkehr in das gemeinschaftliche Wohnen, eine Absage an die Individualisierung und damit an die Vereinsamung.
In London aber auch vielerorts in den unzähligen WG's lebt man mehr oder weniger in seinem Schlafzimmer. Die geteilte Küche, Bad und Wohnzimmer sind semi-öffentliche Lebensräume, die umso öffentlicher werden, je weniger man seine MitbewohnerIn kennt.
Wie auch immer, ich sehe es nicht ein, warum ich mich in meinem eigenen Haus freiwillig einpferchen muss. Ich will die Räume nutzen, die vorhanden sind, mich aufhalten können, wo und wann ich will, auch wenn ich meine private Isolation dafür aufgeben muss. Ergo: mein Haus anstatt mein Zimmer.
Man muss sich gegenwärtigen, dass in vielen Teilen der Welt Familien in einem Raum leben, ohne eigene Zimmer. Da muss man lernen zu teilen und miteinander umzugehen. Das ist in den westlichen Kulturen so sehr verloren gegangen. Es ist zeit umzukehren.
Es ist ja nicht so, dass ich gegen die persönliche Sphäre propagiere. Sie muss sich aber nicht in Räume ausdrücken. Persönliche Räume können mobil sein, ja selbst das Internet kann ein persönlicher Raum darstellen.
Die Frage die sich dann stellt ist, was denn unter "persönlich" zu verstehen sei. Aber das ein anderes Mal.

Verlautbarung

Bin sonst zwar für Multikulti, aber diesmal halte ich es mal säuberlich auseinander.... Hier wie gesagt mein "patriotischer" Blog. tinyasuniverse.spaces.msn.com ist von nun an rein englisch gehalten, was Euch natürlich nicht daran hindern sollte, mal reinzuschauen.

Hi und Wilkommen!

Irgendwie bloggen ja alle im Netz herum, aber Ihr wisst ja, dass ich schon mal dabei war, meine Beobachtungen und Notizen per Internet allen zugängich zu machen. Das mit dem Yahoogroups war ein Anfang, aber da musste man sich ja immer anmelden, ist insofern nicht so ideal.
Mit dem Blogspot probiere ich hier mal etwas neues aus. Hoffentlich habe ich die Zeit Ihn zu füttern. Aber das Bloggen hilft mir auch mich intellektuell zu beschäftigen und mein Leben nicht nett vor sich hinplätschern zu lassen.
Es ist ein kleiner Platz für soziokulturelle und soziopolitische Gedanken und Ungedanken, Ideen, kleine Sarkasmen, Lyrics, undsoweiterundsoweiter... Und alles auf Deutsch. Es lebt sich mitunter schon schwer mit seiner Dreisprachigkeit ohne in ein alles überbügelnden Englisch zu verfallen. Sorry und Khorthoot, aber diser Platz ist den Deutschsprachigen vorbehalten, mit all den linguistischen Ha(r)ken und Spitzen. Soweit zum Patriotismus.

Wie auch immer, ich hoffe, dass Ihr alle regelmäßig mal reinschaut und diese Blogseite brav in Eure bookmarks und favorites reinsetzt.

Vielleicht entsteht ja mal eine Website...

In diesem Sinne - man sieht sich!!!
Euer Tinya