29 October 2006

Das Paradies
















London Road in Croydon - ma wähnt sich beinahe in Thailand. Neonlicht und frisches, exotisches Gemüse in Hülle und Fülle. Fehlen nur noch die Garküchen...

28 October 2006

An Inconvenient Truth

Es kommt nichts gutes aus Amerika. Und weil in diesem Jahrhundert die Amis mit Ihrem Cowboy-Präsidenten was ganz Dickes ausgefressen haben (aber nicht nur die, um politisch korrekt zu sein), hat sich ein Mann es zur Mission gemacht, die Welt vor den Folgen zu warnen. Kein anderer als Al Gore (es gibt auch gute Amis - selten, aber es gibt sie), der vom Texanischen Bush-Mann knapp durch ein Wahlbetrug bei der Präsidentenwahl geschlagen wurde, reist durch die ganze Welt, um vor den Folgen der globalen Klimaerwärmung zu warnen. Und weil er in Stadien auftreten müsste wie Robbie Williams, um eine annehmbare Masse zu erreichen, gibt es nun einen Film:

"An Inconvenient Truth"


Ich war gestern mit Navy in dem Film, der genau zum Thema seiner Gruppenarbeit passte. Traurigerweise wird der Film nur einmal in der Woche hier gezeigt, und auch noch in kleineren Stadtteilkinos, und hier wiederum lieblos in den kleinen Sälen. Aber immerhin der pädagogisch kluge Preis von 4.50 Pfund. Ich befürchtete schon, dass wir den Film alleine schauen würden, aber so nach und nach kleckerte sich doch eine etwa 30 Personen starke Zuschauerschaft zusammen (ich schätze schlecht, keine Gewähr!).

Ich hatte zugegeben mit einer typisch amerikanisch hochdramatisierten Doku-Spektakel gerechnet, mit extremen Bildern und mit adrenalingetränkten Kommentaren versehen. Stattdessen zeigte der Film zumeist ein Vorlesungszahl mit Gore vor einer Leinwand. Sozusagen ein Mitschnitt eines Vortrages. Und ich muss zugeben. Der Kerl ist mir sympathisch. Scheint wohl eine wissenschaftliche Bildung hinter sich gehabt zu haben. Denn er schmeißt mit Diagrammen und Tabellen um sich. Aber auch Bilder, die Bände sprechen. Schwindende Gletscher, zusammenbrechende Eisberge, Dürren, Holland unter Wasser und so weiter.

Ein anderer Teil war etwas wie seine Biographie, man sah Kindheitsbilder und Gore mit einem Mac. Schleichwerbung.

Nichtsdestotrotz; überzeugen tut der Film. Wenn nicht, dann ist man entweder ein Zyniker, ein amerikanischer Autobauer, Bush selbst oder einfach zu blöd. Und da Depressionen ja nicht so das amerikanische Ding sind, weist er Wege aus der drohenden Katastrophe. Zu wenig konkret allerdings. Naja, soll ja kein Umwelt-Tip-Show sein. Deswegen gibt es eine Website: www.climatecrisis.com

Diesen Film zu sehen ist nicht nur ein Muss, sondern eine Bürgerpflicht. Denn jedes Ignorieren des Themas ist eine fahrlässige Tötung. Von Pflanzen, Tieren und Menschen. Von dieser Welt. Wäre es nicht peinlich in diesem Universum, wenn es hieße: "Dieser Planet wurde von seinen eigenen Bewohnern unbewohnbar gemacht"?

17 October 2006

Phad Thai und seine Folgen

Manchmal entscheidet ein Essen über ein ganzes Schicksal. Und unser Schicksal ist nun durch Phad Thai bestimmt.
Die Entscheidung
an einem unschuldigen Nachmittag in einem kleinen neu entdeckten Thai-Restaurant über einem Pub um die Ecke Phad Thai zu essen, hat jegliche Ruhe aus unserem bis dato ruhigen Dasein verbannt.
Dieses kleine ach so unschuldige Nudelgericht mit Sojasprossen, Schweinefleisch, Schrimps und gehackten Erdnüssen hat 16 Buller Road in eine Herberge und uns in Business Consultants gemacht. Denn durch diesen Restaurantbesuch hatten wir den vermeintlichen Besitzer Nupp kennengelernt (ich habe bereits davon berichtet). Da dieser Nupp jedoch ein absoluter Waschlappen ist, dominierte Nuch immer mehr in den Entscheidungen. Aber da war auch noch der Sponsor-Onkel.... Kurzum wir schickten Nupp zurück nach Thailand, um seine Hausaufgaben für eine Neueröffnung zu machen, seine Schwester als Interim-Managerin herüberzuschicken, Prospekte drucken zu lassen und um Nuch's Busenfreund Bang zu kontaktieren, damit dieser ein Visum gesponsort bekommt, um hier in der Küche auszuhelfen. Ich sah mich schon nach dem Feierabend schon Bestellungen über das Telefon aufnehmen...
Alles platzte mit der Nachricht, dass Nupps Onkel in den Ruhestand versetzt wurde. Kein Geld mehr da, um das zu finanzieren. Nupp schob seinen Plan, zurückzukommen für eine unbestimmte Zeit auf, angeblich hat er ein Managerposten in Hua Hin angenommen. Erreichbar war er ohnehin kaum noch. Scheinbar hat er jegliche Interesse an seinem eigenen Restaurant verloren.
Nun saßen wir da mit einem Restaurant, welches uns nicht gehört, und seine Schwester würde nur noch herüberkommen, um diesen Laden zu verkaufen oder weiterzuvermieten. Und mit Nok fiel endlich die Kanonenkugel, auf dem Mühlhausen gesessen hatte.
Wahrheit nummer eins: Nupp war gar nicht der Besitzer des Restaurants. Er hatte den Laden nie gekauft. Er war lediglich dazu 'angestellt' worden, ihn zu managen. Der wahre Besitzer ist (noch) der ominöse Onkel, der gar nicht sein Onkel ist. Dieser Khun Yupp hatte lediglich eine Anzeige aufgegeben, auf dem Nupp halt reagierte. Und Nok ist auch nicht seine Schwester. Die beiden htten sich bis kurz vor Noks Abflug noch nicht mal richtig getroffen. Aber Nok war seit langem eine Bekannte von Khun Yupp. Nupp hatte also ein ganzes Geflecht von Lügen gesponnen. Ein Wunder, dass er sich nicht daran verstrickt.
Nun heißt es, den Laden schnellstmöglich weiterzuvermieten, um nicht weiter Miesen einzufahren. Nok nahm Telefonanrufe entgegen und vereinbarte Besichtigungstermine. Einen Sri Lankaner (??? gibt es sowas?) habe ich schon rumgeführt. Dann hatten wir noch eine ganze Sippe aus Leeds.
Alles hing an uns. Telefonanrufe, Führung... Während Khun Yupp von nichts eine blasse Ahnung hatte. Den Schuppen hat er über das Internet gekauft, genauer gesagt, über panthip.com, einem Tummelplatz von Thais im Internet. Der Verkäufer war ein Student. Offentsichtlich ist es eine neue Methode der Studienfinanzierung.
Nun gab es noch einen anderen Interessenten aus Thailand, ein Manager namens Rungroj. Ich musste noch abends raus, um Ihn vom Flughafen abzuholen. Ich stand mit dem Namensschild da wie die ganzen Taxifahrer, die irgendwelche Fremden zum Hotel chauffieren müssen. Wen ich da abholte, war ein Thaksin-Verschnitt mit schmalen Augen und offensichtlich nachgefärbten Haaren. Ich war ganz froh, dass wir den Deal an die Familie aus Leeds vergeben haben, denn dieser Herr erscheint mir etwas undurchsichtig. Ich weiß nicht, wie das kommen konnte, aber in der Tube wechselte das Gesprächsthema auf den vergangenen Coup. Mit einer von mir nicht gerechneten Offenheit fing Mr. Rungroj an ein Plädoyer für den Squareface zu halten. Ich war sicher nicht in der guten Position, heftig gegen ihn zu debattieren, so nickte ich nichtsdeutend und lief innerlich ein.
Nun haben wir eine Woche lang einen Gast aus Thailand zu unterhalten...
Fazit: Eine Mahlzeit bescherte uns zwei Untermieter, verlangt uns etwas Verhandlungsgeschick (schließlich mussten wir immer beim Pubbesitzer, von dem die Räumlichkeiten gemietet wurde, mitunter mit Diplomatie beibringen, dass die Mieten nicht immer pünktlich aus Thailand kamen), einen Fremden Besucher und einen ziemlich Thai-gefärbten Alltag (ich habe zu Hause schon fast einen Monat keine Pasta mehr gegessen)!
Genauer betrachtet wären wir diesem Laden jedoch früher oder später über dem Weg gelaufen, daher ist das nicht unbedingt ein Flügelschlag des Schmetterlings, welches das Schicksal um 180° dreht...

16 October 2006

Milchmann

Ab nächste Woche haben wir einen Milchmann. Ja, genau so einer, der morgens durch die Ortschaft fährt und die desperate Housewives verführt... Äh, vielleicht nicht so ganz. Aber nahe dran am Klischee. Da fährt einer frühmorgens durch die Straßen und liefert so kleine Milchflaschen (1 Pint= ca. 0.6 Liter) ab. Und die leeren Flaschen werden wieder von der Haustür abgeholt. Richtig altmodisch die Briten. Wirkt in der Tat etwas aus der Zeit, wenn man diese kleinen batteriebetriebenen Wägelchen sieht....
Aber unsere Entscheidung für dieses nostalische Stück Britannien hat eher einen ernsthaften Hintergrund. Angesichts des Müllbergs welches täglich durch die Plastik-Milchflaschen entsteht, ist so ein Lieferservice nicht nur eine Erleichterung, sondern sogar ein echter Umweltbeitrag. Und mittlerweile sind diese Milchunternehmen so modern und liefern nicht nur Milch, sondern die gesamte Lebensmittelpalette. Endlich was nachahmenswertes von der Insel... naja, wenn man davon absieht, dass wir in Stuhr auch einen Bauern hatten, der uns die Milch zweimal die Woche in modernen Flaschen brachte...

12 October 2006

Ein paar Bilder

Die neue "WG" vom 16 Buller Road- naja, eher ist es eine neue Familie...
Nok, unten im Bild ganz links, 27, ist sozusagen hier gestrandet... Sie sollte hier mit im neuen Venture von Nupp mitmachen, aber der Projekt ist vorerst geplatzt.
Ebenso Bang, der extra sein eigentlich gut bezahlten Job extra gekündigt hatte...





























Unten Links am Tisch ist Julio, unser Bambino mit seinen jungen 20 Jahren (ach, so jung waren wir auch mal... seufz!)


03 October 2006

Google Earth

Früher liebte ich Atlanten, Landkarten und Satellitenbilder. Ich konnte und kann mich stundenlang daran ergötzen.
Heute vergöttere ich Google Earth. Das beste seit der Erfindung der Waschmaschine. Seit es Internet gab habe ich immer davon geträumt, dass es möglich sein würde, im www Luftbildaufnahmen von Thailand und anderen Gegenden zu erhaschen. Aber GoogleEarth sprengt alles dagewesene. Per Mausklick fliegt man über die ganze Welt, sieht die abgelegensten Ecken dieser Erde, mitunter aus nur wenigen hundert Metern höhe. Man kann in die Gärten derer hineinsehen, die man gar nicht kennt - zum Glück nicht live, das wäre etwas zu gruselig.
Das beste ist die Möglichkeit der neuesten Version, den Blickwinkel so zu senken, dass man wie im Hubschrauber über die Landschaft fliegt. Alles ist 360° schwenkbar, so dass man Berge aus allen Winkeln betrachten kann. Lange Rede, kurzer Sinn - geht einfach auf earth.google.com und ladet es Euch herunter. Es eröffnet Euch eine neue Welt.

02 October 2006

Crowded House

Nein, das wird jetzt kein Artikel über meine Lieblingsband (die es derzeit auch nicht sind).
Es ist eher eine Zustandsbeschreibung. Denn ehe wir uns versehen haben sind wir sieben Leute hier im Haus.
Zunächst haben wir die "gestrandete" Nok ins Haus geholt. Sie sollte den Laden von Nup weiterführen bzw. verkaufen. Da steckt eine dicke Geschichte dahinter...aber das ein anderes Mal... Das Zimmer über dem Pub ist aber sooooo dreckig, dass sie sich das nicht zumuten wollte und wir ihr das auch nicht zumuten wollen. Fazit: Matratze raus und ins Wohnzimmer. Da waren wir schon sechs.
Nun hatte Bang (Nuchs Busenfreund) auch sein Visum erhalten und seinen alten Honda Civic erfolgreich verkauft. Gestern morgen landete er auch in Heathrow und startet hier ein neues Leben. Und wir mittendrin. Er kommt auf die andere Seite des Doppelbettes, auf dem ich schlafe....

Die Ruhe ist nun endgültig vorbei. Aber mir gefällt es. Es ist wie eine kleine Thai-Community, wie ich sie in Deutschland gerne gehabt hätte, aber nur hier möglich ist (naja, abgesehen von Australien und Amiland)...

Sorayud Chulanond...

... ist Thailands neuer und 24. Prime Minister. Ein Ex-General, nicht demoktratisch gewählt - was mich aber auch nicht stört. Ich hab ihn vorher nicht gekannt, aber wenn die Democrat Party ihn respektiert, kann es so falsch nicht sein. Es geht hier um nationale Versöhnung, Leute, und da gilt das Konsenzprinzip und benötigt eine integere Figur. Ihr könnt mir noch soviel von demokratischen Wahlen vorsülzen, aber Wahlen sind nicht Selbstzweck! Wahlen können im Moment nicht die Kluft in der thailändischen Gesellschaft kitten, denn da gilt das Gewinner-Verlierer-Prinzip. Und hier soll keiner verlieren. Nur Thaksin. Die westlichen Staaten sollen bitte einmal ruhig sein und nicht so scheinheilig tun. China hat keine demokratische Regierung, wird aber hofiert, weil es um milliardenschwere Aufträge geht, und weil das Land auch militärisch keine kleine Nuss mehr ist. Das gleiche gilt für Vietnam. Wenn die US-Diplomaten nach legimation fragen, dann offenbart das lediglich die Doppelmoral und das enge Demokratieverständnis. Die Alliierten haben seit dem Dritten Reich nichts gelernt. Wenn jemand demokratisch gewählt ist, gilt er als legitim, selbst wenn er sich als ein Diktator im demokratischen Schafspelz entpuppt.
Und: es ist ein Interim-PM, im Amt für nur ein Jahr. Nach dem Fall der SED war es ja auch nicht viel anders gewesen. Aber daran erinnert sich ja kaum ein Fuzzy.
Deshalb mein Rat an all die westlichen Besserwisser: Gönnt Euch mal ne riesige Tasse Tee und wartet ab. Lasst Eure Embargos sein, dass könnt Ihr dafür mit den Autokraten aus den ehemaligen GUS-Staaten machen
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin kein Supporter der Militärs, aber wie heißt es so schön, nicht was man ist, ist was uns ehrt, sondern wie man es ist, bestimmt den Wert!